SPD trauert um Klaus Hummel

„Wir sind nah am Leben dran!“ Damit meinte Klaus Hummel vor einigen Jahren die Schüler-Berufsbegleitung der damaligen Burg-, später Katharinenschule, welcher der Pädagoge 22 Jahre als Schulleiter vorstand. Doch es könnte ebenso das persönliche Motto für den Esslinger Sozialdemokraten und langjährigen Stadtrat gewesen sein. Nun ist Klaus Hummel im Alter von 76 Jahren den Folgen seiner schweren Krebserkrankung erlegen. Damit hat ein großes Herz aufgehört zu schlagen. Ein Herz, das häufig mehr für andere als für ihn persönlich schlug. Denn sowohl in seinem beruflichen wie politischen Handeln war er stets nah am Leben dran. Und an den Menschen. Er spürte, was Menschen bewegt, hörte sich deren Sorgen und Nöte an und suchte Lösungen. Er fragte gerne nach, „wie“ sich etwas verändern soll, er packte an und stellte mit seinem großen Netzwerk in der Stadt Verbindungen her – unermüdlich, energiegeladen, hartnäckig.


Was kaum jemand weiß: Klaus Hummel war als Jugendlicher ein talentierter und erfolgreicher Mittelstreckenläufer. 1968 war er im Olympia-Jugendkader für Mexiko über 800 Meter, ehe ein Meniskusschaden die sportliche Karriere stoppte. Doch seinen langen Atem hat er behalten und in die Politik gerettet. Auch das Kämpferische ist ihm geblieben, besonders in der Bildungspolitik. Fragen der Esslinger Schulentwicklungsplanung analysierte und begleitete er mit „Kopf, Herz und Hand“ – seiner pädagogischen Leitlinie. Auch Fragen der Inklusion und Integration lagen ihm früh am sozialdemokratischen Herzen. Drei Jahre Entwicklungsdienst mit seiner Frau Solveig im afrikanischen Botswana hat ihn in den siebziger Jahren hautnah die Diskriminierung der Apartheid-Politik erleben lassen und seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verstärkt. Auch Kulturpolitik und kulturelle Teilhabe waren für Klaus Hummel nicht nur Herzensanliegen, sondern gelebte Sozialpolitik und unersetzlicher Bestandteil seines Lebens. Die Esslinger Kulturszene kannte er wie kaum ein anderer, war darin bestens vernetzt und engagierter Fürsprecher der Kulturtreibenden. Auch er selbst war musikalisch aktiv. Als begeisterter Pianist und Akkordeonspieler bereicherte er diverse Veranstaltungen der SPD und lud bis kurz vor seinem Tod Bewohnerinnen und Bewohner des Altenpflegeheims Pliensauvorstadt zusammen mit seiner Frau Solveig zu Singnachmittagen ein.


Wenn der Begriff „Leidenschaft“ für einen politischen Menschen zutreffend ist, dann für Klaus Hummel. Als Kommunalpolitiker fragte er immer wieder, wie jede und jeder, aber auch er selbst, sich für die Stadtgesellschaft einsetzen kann – und das über Jahrzehnte hinweg. Denn seit 1980 wählten die Bürgerinnen und Bürger den gebürtigen Esslinger Hummel immer wieder in den Esslinger Gemeinderat. Zwei Jahre musste er dieses Amt ruhen lassen, als er von 1991 bis 1993 stellvertretender und schließlich kommissarischer Leiter des damaligen Schul- und Sportamtes war. Im Jahr 2019 endete seine kommunalpolitische Laufbahn. Doch auch im kommunalpolitischen Ruhestand verfolgte er seine sozialen und politischen Werte, zuletzt als Mit-Initiator des Esslinger Bündnisses für Demokratie und Menschenrechte.


Die SPD Esslingen und ihre Gemeinderatsfraktion verlieren mit Klaus Hummel einen guten Freund und einen geschätzten Ratgeber. Sie wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren und trauert mit seiner Familie um einen wertvollen Menschen, dem sie viel zu verdanken hat.